Alle Beiträge von Burkhard Heinz

22. WIAM. Schlichtungszentrum für innerpalästinensische Belange

Das Konflikt-Schlichtungszentrum (Conflict Resolution Center „Wiam“) konzentriert sich auf innerpalästinensische Belange. Es bemüht sich, Alternativen zum gewaltsamen Widerstand aufzuzeigen und versucht, palästinensisches Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dazu gehören die psychologische Betreuung traumatisierter Kinder, die Schlichtung innerpalästinensischer Konflikte (auch innerfamiliärer Streitigkeiten, die zuweilen sehr gewaltsam ausgetragen werden) und die Ermutigung emigrationswilliger Palästinenser, doch im Land zu bleiben. Eines der Leitworte des in Bethlehem ansässigen Wiam-Zentrums ist ein Wort des früheren amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King: „In unserer Zeit der Massenvernichtungsmittel stehen wir vor der Alternative: Gewaltlosigkeit oder kollektiver Selbstmord.“
Das Konflikt-Schlichtungszentrum ist fest verwurzelt in Rechenschaftspflicht, Transparenz, Wiedergutmachung. Es gibt Wi’am-Netzwerke mit 15 lokalen Frauen-Organisationen und eine eigene Frauengruppe.

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Vorschläge (Autor*innen)

Barbara Maisch
Burkhard Heinz
Claus Tscherning
Dieter Weiß
Dorle Buohler
Dorothea Ensel
Edeltraud Kling
Eva-Maria Hartmann
Frank-Michael Lange
Gabriele Bartsch
Hannefriedel Meyer-Faude
Heide Weiss
Hermann Zoller
Ingrid von Staden
Joachim Sofka
Manfred Kober
Martin Wiedemann
Michael Seehoff
Pamela Kunz
Peter Grohmann
Pit Luz
Reinhard Wollnik
Rosemarie Kirschmann
Rüdiger Schmidt
Siglinde Adam de Rivadeneira
Silvio Schröter
Ulrike Meyer
Welthaus Stuttgart
Weltladen an der Planie

Anmerkung der Redaktion: nicht alle Vorschläge erfüllten die Kriterien des Stuttgarter Friedenspreises. Wir danken für alle Einreichungen.

Vorschläge (Redaktion)

Burkhard Heinz
Gabriele Bartsch
Michael Seehoff
Susanne Stiefel

(in alphabetischer Reihenfolge)

Wahlformular Stuttgarter Friedenspreis 2018, zweiter Wahlgang

    Um zu überprüfen, ob Sie AnstifterIn und damit auch im zweiten Wahlgang stimmberechtigt sind, benötigen wir


    Sie haben im zweiten Wahlgang, der bis zum 15.07.2019 23:59 Uhr läuft, drei Stimmen, die Sie nun beliebig zuordnen können. Wenn Sie alle drei Stimmen einem Kandidaten geben möchten, dann wählen Sie diesen Kandidaten bitte in allen drei Feldern aus. Wenn Sie nur zwei Stimmen vergeben möchten, lassen Sie bitte ein Feld, wie es ist, usw.



    Wenn Sie Fragen haben, versuchen Sie uns telefonisch zu erreichen unter 0711 24869621 oder senden eine Mail an kontakt@die-anstifter.de

    Vielen Dank!

    01. Aeham Ahmad. Hinhören, hinsehen, aktiv werden. Musikalisches Engagement für Geflüchtete

    Aeham Ahmad wuchs als palästinensischer Flüchtling im syrischen Flüchtlingslager Jarmuk in Damaskus auf. Der Musiker spielte auf einem Klavier, das er während des Syrischen Bürgerkriegs unter Lebensgefahr für seine Auftritte auf einem Wasserwagen durch die zerbombten Straßen fuhr. Um vor allem Kindern und Jugendlichen Hoffnung zu geben, vertonte er Texte seiner Freunde mit einfachen Akkorden und schwungvollen Refrains. Aber auch mit Beethoven, Bach, Chopin, Mozart, auch Jazz und eigenen Liedern schenkte er den Menschen in seiner Heimat Freude. Heute spielt er für Akteure der Zivilgesellschaft, für Geflüchtete und Fluchthelfer. Aeham Ahmad floh aus Syrien, vertraute sich zunächst Schleppern an und nahm dann den Balkan-Fußweg mit dem Ziel Deutschland auf sich. Sein Schicksal steht exemplarisch für Tausende, die aus einem geschundenen Land in Deutschland angekommen sind und nun versuchen, sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Mit seiner Musik bildet er eine Brücke und ermutigt: Hört nicht weg, schaut hin, tut etwas.

    mehr bei youtube.com

    02. Amos. Zeitschrift und Netzwerk engagierter Menschen

    AMOS ist eine Vierteljahreszeitschrift, die seit Herbst 1968 erscheint. In der exemplarischen Kritik der herrschenden Zustände im Ruhrgebiet ist AMOS nicht nur eine Zeitschrift, sondern auch ein Netzwerk engagierter Menschen. AMOS ist eine der wenigen Publikationen, in denen die herrschaftskritische, linke Tradition der weltweiten Rebellionen von „1968“, der “Theologie der Befreiung“, dem weltweiten ökumenischen „Kampf gegen Rassismus“ und dem Kampf „für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ nach wie vor präsent ist. Markant ist von Anfang an die enge Verbindung von redaktioneller Arbeit und gesellschaftskritischer Praxis. AMOS ergreift Partei, ist aber parteipolitisch nicht festgelegt. Im Herausgabe- und Redaktionskreis arbeiten u. a. Persönlichkeiten aus der evangelischen Kirche mit, die sich in der ökumenischen und interreligiösen Praxis und Theorie engagieren. Amos ist trotz des biblischen Namens kein religiöses Projekt und wird vom Layout bis zum Vertrieb ehrenamtlich am Leben erhalten.

    Website Amos

    03. Angela Davis. Bürgerrechtlerin aus den USA

    Angela Davis trat als Studentin in Kalifornien dem Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) bei und war kurzzeitig Mitglied der Black Panther Party (BPP). 1969 wurde sie von der Uni ausgeschlossen und konnte eine Dozentenstelle an der Universität von Los Angeles nicht antreten. Massenproteste sowie eine erfolgreiche Klage erzwangen ihre Wiedereinstellung. Politisch setzte Angela Davis sich immer für die Bürgerrechte ein und kämpfte gegen Rassismus, politische Justiz und die Todesstrafe. Ab 1992 lehrte Angela Davis als Professorin für History of Consciousness (Geschichte des politischen Bewusstseins) an der University of California in Santa Cruz. Sie ist Ehrendoktorin der Universitäten Moskau und Leipzig. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks trat Angela Davis 1991 aus der KP aus. Angela Davis ist eine der Mitgründer*innen der National Alliance Against Racist and Political Repression und aktiv im National Black Women’s Health Project, im National Political Congress of Black Women und Sprecherin der US-amerikanischen Kampagne gegen die Todesstrafe.

    Wikipedia Angela Davis

    04. Asamblea Mediterranea. Sephardische Melodien für ein interreligiöses Miteinander

    Die Stuttgarter Musikgruppe Asamblea Mediterranea lässt seit mehr als 17 Jahren in den uralten Melodien der Sepharden einen Widerhall gegenseitiger Befruchtung und friedlicher Koexistenz von Juden, Muslimen und Christen im mittelalterlichen Spanien erkennen. In diesen Melodien spanischer Juden vermischen sich seit fast 1000 Jahren Musikkulturen aus Europa, Nordafrika und dem vorderen Orient. Die Musikgruppe besteht aus zwei Sängerinnen, begleitet von einem Instrumental-Ensemble (Violine, Klarinette, Flöte, Gitarre, Bass und Percussion). Der Gitarrist Alon Wallach arrangiert ihre Musik aus Melodien und Texten spanisch sprechender Juden in Nordafrika, in der Türkei und in Griechenland, die über Generationen überliefert sind. Asamblea Mediterranea konzertiert regelmäßig in Israel, Ungarn, Tschechien und Frankreich. Die Musikgruppe bemüht sich intensiv um den kulturellen Austausch mit jüdischen Gemeinden und türkischen Vereinen in Deutschland. Sie tritt auch mit renommierten Gastmusikern aus der Türkei auf.

    Website Asamblea Mediterranea

    05. Bahtiyar Dusak. Elf Minuten ohne Trump

    Als gläu­bi­ger Mus­lim be­suchte Bahtiyar Dusak in Ka­li­for­ni­en re­gel­mä­ßig ei­ne gro­ße Mo­schee, ar­bei­tete dort eh­ren­amt­lich wäh­rend eines Stu­di­en­jahres, das er in den USA verbrachte. Während dieser Zeit arbeitete er auch bei Twitter, wo er an seinem letzten Arbeitstag den Account des amerikanischen Präsidenten abschaltete. Für elf Minuten, dann war die Sache aufgeflogen. In den Medien hieß es, dass der türkischstämmige Paderborner stolz darauf sei, dass ‚ein Deutscher Trump gesperrt habe‘. Tatsächlich sei es aber aus Versehen geschehen. „Nach den Re­geln des Netz­werks müss­te Donald Trump tat­säch­lich dau­er­haft ge­sperrt wer­den. Er be­lei­digt dort stän­dig po­li­ti­sche Geg­ner, hetzt ge­gen Min­der­hei­ten, ver­brei­tet Falsch­mel­dun­gen,“ schreibt die TAZ. Aber „Tweets mit be­son­de­rem Nach­rich­ten­wert sind von den Lö­sch­re­geln aus­ge­nom­men, mit de­nen Twit­ter dem Hass im Netz bei­kom­men will.“

    Wikipedia Bahtiyar Dusak

    06. Christoph Nix, Intendant. „Haltung geht vor Karriere“

    Christoph Nix, Jahrgang 1954 ist Jurist und Theaterintendant. Seit der Spielzeit 2006/2007 ist er als Intendant am Stadttheater Konstanz tätig. Christoph Nix begreift die politische Einmischung als Grundaufgabe des Künstlers. Sein Theaterkonzept beschreibt er so: “Sie können linkes Theater machen, solange Sie alle in der Stadt in Ruhe lassen. Das ist dann okay. Aber wenn Sie die Frage stellen, wem welche Immobilien gehören, dann haben Sie ein Problem. Die Wahrheit ist konkret, die großen Dinge wollte ich immer herunterbrechen.” Unter anderem brachte er ein Stück über das Verbrechen des türkischen Staates an den Armeniern auf die Bühne und nannte es beim Namen: Völkermord. Seitdem steht er unter massivem Druck der Türkei. Seine stadtpolitischen Aktionen führten dazu, dass sein Vertrag über 2020 hinaus nicht verlängert wurde, worauf er die Durchführung der Baden-Württembergischen Theatertage absagte. “Im Zweifel geht Haltung vor Karriere”, so sein Credo.

    Kontextwochenzeitung Christoph Nix

    07. Elsi Adajew. Für ein friedliches und solidarisches Europa

    In den Ohren wütete es seltsam vor Stille. Keine Bomben flogen, keine Soldaten um 4 Uhr morgens. Niemand schrie, niemand schoss. Ich erinnere mich an den Gesang der Vögel. Es war der erste Tag in Polen, einer der schönsten in meinem Leben“, sagt der Tscheschene Elsi Adajew als er die polnische Staatsbürgerschaft erhält. Heute gehört er zu den Unterstützern der großen Unabhängigkeitsmärsche in Polen, die sich für ein friedliches und solidarisches Europa einsetzen und die autokratische Politik der polnischen Regierung kritisieren. Elsi Adajew setzt sich bei der Umsetzung des Bildungsprojekts der Polnischen Humanitären Aktion – „Humanitäre Schule“ konkret für Migrantenkinder in Słubice (Oder) ein. Es ist ihm wichtig, die Bewegung „Warschau gegen Rassismus und Gewalt – Solidarität mit Flüchtlingen“ und die Friedensinitiative „Brot und Salz“ zu unterstützen, um sich in Polen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus zu engagieren. Adajew: „Wir sind eine europäische Familie und dafür streiten wir!“

    Googlesuche Elsi Adajew

    08. Emma González. Schülerin gegen US-Waffenlobby

    Emma González überlebt den Amoklauf an der Parklandschule in Florida. Vier Tage später demonstriert die 18-Jährige gemeinsam mit vielen anderen Mitschüler*innen in Fort Lauderdale. In ihrer Rede klagt sie die politisch Verantwortlichen an, die nichts unternehmen, um den Handel mit und den Zugang zu Schusswaffen stärker zu reglementieren. Beifall erhält sie dafür, dass sie daran erinnert, dass die National Rifle Association (NRA) mehr als 30 Millionen Dollar für die Wahl Trumps zum Präsidenten gespendet hat. „Shame on you“ – Schande über euch, ruft sie an die Adresse von Trump und allen anderen Politikern, die regelmäßig Geld von der Schusswaffenlobby bekommen. Sie will, dass das ganze Land die Videos von den Schüssen, den Schreien und dem Sterben im Klassenzimmer sieht: „Falls ihr das braucht, um zu verstehen, was wir durchgemacht haben.“ Zusammen mit den anderen neuen Aktivist*innen ihrer Schule ist sie in der gerade gegründeten Kampagne #Never­Again aktiv.

    Wikipedia Emma González

    09. Esther Bejarano. Musik gegen Nazis

    Esther Bejarano engagiert sich als Musikerin und Sängerin gegen den wachsenden Nazismus. Sie stammt aus einer saarländischen jüdischen Familie. 1943 wurde sie nach Auschwitz verschleppt, wo sie gezwungen wurde, im Mädchenorchester der Tötungsanstalt als Akkordeonistin mitzuspielen. Nach ihrer Befreiung wanderte sie zuerst nach Palästina aus und kehrte 1960 mit ihrer Familie nach Hamburg zurück. Nachdem Neonazis in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung einen Infostand aufbauten, begann sie sich öffentlich gegen die neuen Rechten zu stellen. Mit anderen Antifaschist*innen gründet sie das Auschwitz-Kommitee in der BRD, wird Mitglied in der VVN und kämpft gegen das Vergessen und für eine Welt ohne Nazis. Sie tritt in verschiedenen Musikformationen mit internationalem Repertoire an Widerstands- und Friedensliedern auf. Ihr Mut und ihre Lebensfreude stecken an. In Schulen berichtet Esther Bejarano über ihre Erlebnisse und die Methoden der Nazis. Mit 94 Jahren singt sie heute immer noch auf Internationalen Festivals . „Ich singe so lange, bis es keine Nazis mehr gibt”, sagt sie über sich.

    Wikipedia Esther Bejarano

    10. Frauennetzwerk für Frieden. Für eine gleichberechtigte Teilhabe der Frauen auf allen Ebenen der Friedensarbeit

    Das Frauennetzwerk für Frieden e.V. wurde 1996 in Bonn gegründet und ist ein bundesweites Netzwerk von Frauen und Frauenorganisationen, die sich lokal, national und international für Frieden, Abrüstung und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Es steht für die nationale und internationale enge Kooperation von Frauen und Frauenorganisationen, die in der Friedensarbeit tätig oder an ihr interessiert sind. Es fordert die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen auf allen Ebenen der Friedensaktivitäten und Friedenspolitik durch Umsetzung der Aktionsplattform von Peking (1995) und der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates (2000), unterstützt und initiiert Friedensprozesse im privaten und im öffentlichen Bereich, im Alltag wie in internationalen Beziehungen. Ziel ist die Entwicklung einer Friedenskultur durch Völkerverständigung, Versöhnung, gewaltfreies Handeln, zivilen Friedensdienst und Pädagogik. Das Netzwerk will Frauen und Männern für die Geschlechterperspektive sensibilisieren.

    Website Frauennetzwerk für Frieden

    11. GAAA. Gewaltfreie Aktion Atomwaffen abschaffen

    Seit 1996 organisiert die “Gewaltfreie Aktion Atomwaffen abschaffen” Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Atomwaffen im Fliegerhorst Büchel. Dazu gehören zivile Inspektionen (Go-ins), Blockaden, Demonstrationen und Kampagnen. Auch in diesem Jahr wird wieder eine Aktionspräsenz in Büchel durchgeführt: 20 Wochen lang sollen Gruppen aktiv werden, um gegen die völkerrechtswidrige Stationierung von Atomwaffen mit Mahnwachen, Kleinkunst, Gottesdiensten, Sitzblockaden oder Go-Ins zu protestieren.
    Die GAAA ist ein Zusammenschluss von Menschen, die in Deutschland und der ganzen Welt, mit den Mitteln der Gewaltlosigkeit und des zivilen Ungehorsams, das Verbot und die Ächtung von Atomwaffen erkämpfen wollen.
    “Wir halten gewaltfreien Widerstand für legitim und geboten, da die Stationierung von Atomwaffen nach unserer Auffassung völkerrechtswidrig ist und ein Verbrechen gegen die Menschheit darstellt.”

    Website GAAA

    12. Gerhart Traber. Armut macht krank, Krankheit macht arm

    Am Zusammenhang von Krankheit und Armut orientiert Prof. Gerhard Trabert sein soziales Engagement. „Ein demokratisch-humanistischer Staat muss sich daran messen lassen, wie er mit seinen Schwachen umgeht“, sagt er. In Mainz startete er eine medizinische Versorgung von Obdachlosen, aus dem das „Mainzer Modell“ entstand. Das Arzt-Mobil ist europaweit auf Achse. 1997 gründete Trabert den Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ und ist auch weltweit unterwegs. So behandelt er Gefängnisinsassen in Äthiopien und syrische Flüchtlinge im Libanon, derzeit versucht er im Norden Syriens die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern. Nicht zuletzt nimmt er auch öffentlich Stellung zu den Problemen, gleich ob in Mainz, Bozen oder Syrien. So kritisiert er, dass in Deutschland zwölf Millionen Menschen in Armut leben. Armut bedeute nicht „nur“ geringere gesellschaftliche Teilhabe, Armut bedeute in einem der reichsten Länder der Erde auch, früher sterben zu müssen.

    Website Armut macht krank

    13. Girls for Girls. Frauensolidarität mit Geflüchteten

    Viele der in Deutschland lebenden geflüchteten Mädchen und Frauen haben Gewalt erlebt und traumatische Erfahrungen gemacht. Deutschland ist für sie ein fremdes Land. Selten verlassen sie ihre Unterkunft und außerhalb ihres direkten Umfeldes haben sie wenig Kontakt zu anderen Menschen. Eine persönliche Tandem-Partnerin hilft den geflüchteten Frauen und Mädchen dabei, alltägliche Hürden zu überwinden und mit Bürokratie zurecht zu kommen. Einmal in der Woche treffen sich die Tandem-Partnerinnen zu gemeinsamen Aktivitäten: deutsch lernen, die Stadt erkunden, den Markt besuchen sowie Begleitung zu Terminen bei Behörden, Ärzten oder zur Schulanmeldung. Oder sie treffen sich, um einfach nur miteinander zu reden und zusammen zu sein. Neben zahlreichen Veranstaltungen und schulischen und außerschulischen Angeboten für die geflüchteten Frauen und ihre Kinder fördert Girls for Girls den Aufbau von Vertrauensverhältnissen und Freundschaften, die die Grundlage für gesellschaftliche Integration sind.

    Website Girls for Girls

    14. Harry Belafonte. Sänger, Aktivist, Bürgerrechtler

    Harry Belafonte unterstützte in den 1950er Jahren eine Stiftung, die Afrikanern durch Stipendienvergabe ein Studium in den USA ermöglichte. Ein Stipendiat war der Kenianer Barack Obama senior, dessen Sohn Präsident der USA wurde. Mit dem Einsatz für die schwarze Bürgerrechtsbewegung und seinem humanitären Engagement u.a. als Aktivist der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung machte sich Belafonte durch Auftritte in der ganzen Welt einen Namen. Seit 1987 ist Harry Belafonte, der am 1. März 2018 91 Jahre geworden ist, Botschafter des Guten Willens der UNICEF. In den USA fordert er weiterhin die Mächtigen heraus. So kritisierte er George Bush als „Terroristen“ und forderte von Barack Obama (junior), den Belafonte ebenfalls persönlich kennt, größere Anstrengung im Kampf gegen Armut, Polizeigewalt und Masseninhaftierung von Schwarzen. Für die Ära Trump hat er angekündigt, „alles in meiner Macht Stehende zu tun, um das Regieren für diesen Mann unmöglich zu machen.“

    Wikipedia Harry Belafonte

    15. Henrik Paulitz. Friedens- und Konfliktforscher

    Henrik Paulitz bietet mit seinen Büchern „Anleitung gegen den Krieg“ und „Kriegsmacht Deutschland?“ der Friedensbewegung völlig neue Denk- und Handlungsansätze an. Mit der Entwicklung einer „deskriptiven, ökonomisch orientierten Friedens- und Konfliktforschung“ dechiffrierte er die universellen Zwecke von Kriegen: „Ressourcenkontrolle“ zugunsten der Profite der Ölmultis, Abbau industrieller Überkapazitäten, Geschäfte mit dem Wiederaufbau, das gezielte Töten und Vertreiben von Zivilisten, sowie die gezielte Zerstörung ziviler Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen.
    Anstelle des ewigen Streits um „gute und böse Staaten“ schlägt Paulitz vor, den erpresserischen Druck transnationaler Konzerne an den Pranger zu stellen, der seiner Meinung nach dazu führe, dass Staaten als „Getriebene“ in globaler Arbeitsteilung als Ordnungsmächte fungieren.
    Die Ideen von Henrik Paulitz sind wichtige Impulse für die aktuellen Debatten um Krieg und Frieden.

    Website Akademie Bergstraße

    16. I Colori Per la Pace. Malen für den Frieden

    Der Verein „ I Colori Per la Pace“, die Farben für den Frieden, stellt Bilder aus, die weltweit von Kindern im Alter zwischen 4 und 10 Jahren gemalt wurden. Kinder sind die Hauptleidtragenden der vielen Konflikte auf der Welt – so war es 1944 in Sant’ Anna, so ist es auch heute noch. Durch die Ausstellungen, die von I Colori Per la Pace organisiert werden, bekommen diese Kinder eine Stimme, die jeden erreicht. Bis heute haben sich dem Projekt mehr als 150 Schulen aus über 80 Nationen aller 5 Kontinente angeschlossen. Die Zeichnungen werden im Nationalpark Sant’Anna di Stazzema und in Wanderausstellungen in Italien und im Ausland ausgestellt. Im August waren die Bilder in Rio de Janeiro bei den Olympischen Spielen zu sehen. Im November war I Colori Per la Pace eingeladen, in Dubai auszustellen, im Dezember in Rumänien und der Ukraine. Inzwischen genießt der Verein internationales Ansehen und hat viele Unterstützer aus Kultur, Gesellschaft, Sport und Politik.

    facebook (italienisch) I colori Per la Pace

    17. IPPNV. Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges

    In der IPPNW engagieren sich Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen sowie Medizinstudierende für eine menschenwürdige Welt frei von atomarer Bedrohung: für die Ächtung jeglichen Krieges, für gewaltfreie, zivile Formen der Konfliktbearbeitung, für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die gerechte Verteilung der Ressourcen sowie für ein soziales und humanes Gesundheitswesen. Die Bedrohung durch Atomwaffen ist nach Ende des Kalten Krieges nicht geringer geworden. Für die Abschaffung und internationale Ächtung aller Atomwaffen! Militärische und zivile Nutzung der Atomenergie sind eng miteinander verbunden. Die IPPNW fordert den Ausstieg aus der Atomenergie. Die neoliberale Globalisierung vertieft die Spaltung der Welt in Reich und Arm, zwischen Nord und Süd. Die IPPNW analysiert und benennt die Ursachen von Konflikten und Kriegen. Frieden ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirksamen Schutz der Menschenrechte.

    Website IPPNV

    18. Jan Ilhan Kizilhan. Trauma-Arbeit mit Kriegsopfern als Friedensengagement

    1966 in der Türkei geboren, emigrierte Kizilhan mit seiner Familie 1973 nach Deutschland. Er ist seit 2010 Leiter des Studiengangs Psychische Gesundheit und Sucht an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und leitet das Sonderprojekt für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Irak. Kizilhan arbeitet seit 20 Jahren mit kriegstraumatisierten Menschen im In- und Ausland und bildet Fachkräfte in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten aus. Das Institut für Psychotherapie und Psychotraumatologie an der Universität Duhok im Nordirak wurde im März 2017 gegründet, um den Irak beim Aufbau der psychosozialen Versorgung zu unterstützen. Die Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen im Irak und Deutschland ist zugleich Friedensarbeit, Dialog, Versöhnung, Gleichberechtigung aller Menschen und Toleranz ist eine wichtige Grundlage. Mit dem Preisgeld soll die Arbeit mit traumatisierten Menschen aufgrund von Kriegsfolgen und Terror wie z.B. Geiselhaft, Folter, Vergewaltigung im Irak unterstützt werden.

    Stuttgarter Zeitung zu Jan Ilhan Kizilhan

    19. Journalisten helfen Journalisten. Finanzielle, medizinische und logistische Unterstützung von Kolleg*innen

    Journalisten helfen Journalisten e.V. (JhJ) wurde 1993 gegründet , als der Krieg in Ex-Jugoslawien auch unter Journalist*innen die ersten Opfer gefordert hatte. Eines dieser Opfer war Egon Scotland, Reporter der Süddeutschen Zeitung. In Erinnerung an ihn, an die Fotografin Anja Niedringhaus (ermordet 2014 in Afghanistan ) und viele weitere getötete und verfolgte Kolleg*innen versucht JhJ weltweit zu helfen. Der Schwerpunkt der Arbeit von Journalisten helfen Journalisten lag in den Anfangsjahren auf dem Balkan. Inzwischen hilft JhJ Kolleg*innen auch in vielen anderen Regionen. So unterstützte der Verein in den letzten Jahren u.a. Journalist*innen aus Tunesien, Afghanistan, Ägypten, Mexiko, Somalia, Kenia, Uganda, Kasachstan, Irak, Belarus, Pakistan, Iran und Syrien mit Hilfen zum Lebensunterhalt, bei medizinischer Behandlung oder der Wiederbeschaffung zerstörter Arbeitsmittel. JhJ e.V. hat seinen Sitz in München.

    Website Journalisten helfen Journalisten