Archiv der Kategorie: 2. Wahlgang

Stuttgarter Friedenspreis 2019
2. Wahlgang

    Um zu überprüfen, ob Sie AnstifterIn und damit auch im zweiten Wahlgang stimmberechtigt sind, benötigen wir


    Sie haben im zweiten Wahlgang, der bis zum 15.07.2019 23:59 Uhr läuft, drei Stimmen, die Sie nun beliebig zuordnen können. Wenn Sie alle drei Stimmen einem Kandidaten geben möchten, dann wählen Sie diesen Kandidaten bitte in allen drei Feldern aus. Wenn Sie nur zwei Stimmen vergeben möchten, lassen Sie bitte ein Feld, wie es ist, usw.



    Wenn Sie Fragen haben, versuchen Sie uns telefonisch zu erreichen unter 0711 24869621 oder senden eine Mail an kontakt@die-anstifter.de

    Vielen Dank!

    02. Antonia Waskowiak. Kampf gegen Genitalverstümmelung

    Vor fast 10 Jahren gelangte Antonia Waskowiak im Rahmen eines Freiwilligendienstes nach Südwest-Kenia. Heute ist sie Direktorin der dortigen Grundschule, zu der ein Rescue-Camp für von Beschneidungen bedrohte Mädchen gehört. In Marburg/Lahn leitet sie den Unterstützerverein „Zinduka e.V.“ (= Lichtschimmer). Obwohl in Kenia offiziell verboten, wird weibliche Genitalverstümmelung dort noch in erheblichem Umfang praktiziert. Der Zinduka e.V. engagiert sich vor Ort und keniaweit sensibel und erfolgreich gegen diese kulturbedingte Tradition.
    Antonia kämpft äußerst selbstlos, aber umsichtig und mit Bedacht, für die Menschenwürde kenianischer Mädchen und Frauen. Persönliche Bedrohungen, die es immer wieder gibt, nimmt sie ernst, doch inzwischen befindet sie sich in einem jungen und engagierten Umfeld von Unterstützerin- nen sowohl in Deutschland als auch in Kenia. Antonias Arbeit ist Friedensarbeit von Grund auf. Alles, was Antonia Waskowiak und Zinduka e.V. machen, ist für die Welt eine Basis für Völkerverständigung. So geht Frieden!

    Zinduka e.V.

    04. Charlotte von Bonin und Paul Epple. Fridays for Future in Baden-Württemberg

    Charlotte von Bonin (21) und Paul Epple (20) gehören zum Orga-Team der Stuttgarter Freitagsdemos. Charlotte gehörte zu den fünf ersten Jugendlichen, die am Freitag mit ihren Schildern auf den Schlossplatz gezogen sind. Paul war ein Jahr in Argentinien, und hat gesehen, was passiert, wenn man sich nicht um die Umwelt kümmert. Beide stehen für die lokalen Initiativen, die Teil sind der weltweiten Bewegung Fridays for Future, die sich für Gerechtigkeit, Klimaschutz und Solidarität einsetzt, den Voraussetzungen für Frieden. Der Schulstreik wendet sich gegen das Versagen der politisch Verantwortlichen gegenüber dem menschengemachten Klimawandel. Dieser stellt eine reale Bedrohung für die Erde und die Menschheit dar und bedroht die Zukunft nachfolgender Generationen. Nach dem Verständnis der Fridays for Future bezieht sich Klimapolitik nicht nur auf Konzerne, die durch Kohleabbau CO2-Emissionen fördern, sondern insbesondere auf die Menschen, die unter den Folgen leiden und keine klare, sichere Zukunft vor sich haben. Klimapolitik wird somit als soziale Politik gesehen.

    Friday for Future

    06. Demokratiebahnhof Anklam. Jugend- und Kulturarbeit für Menschen jeder Herkunft

    Der Demokratiebahnhof Anklam ist ein Jugend- und Kulturzentrum, das im Jahr 2014 von jungen Menschen gegründet wurde und seitdem ehrenamtlich organisiert wird. Neben den Angeboten des Jugendzentrums, wie der Fahrradwerkstatt oder dem offenen Jugendtreff, finden regelmäßig Kultur- und Informationsveranstaltungen im Anklamer Bahnhofsgebäude statt. Nach der Wende haben rechte Gruppen systematisch Strukturen in Anklam aufgebaut. Eine Gruppe von Jugendlichen versucht, dem mit dem Jugendzentrum Demokratiebahnhof gegenzuhalten. Sie reparieren Fahrräder, kochen zusammen, schauen Filme. Sie sind in Entscheidungsprozesse eingebunden, gestalten das Programm mit und lernen nebenbei demokratische Meinungsbildung. Ein syrischer Jugendlicher versucht, Verständnis zu schaffen für die über 200 Geflüchteten, die mittlerweile in Anklam leben. Das Engagement ist durch drohende rechte Gruppen nicht ungefährlich.

    Demokratiebahnhof

    07. Domenico Lucano. Integration Geflüchteter in kalabrischem Dorf

    Immer mehr Menschen verließen den kleinen Ort Riace im süditalienischen Kalabrien, um in den größeren Städten Arbeit und Unterhalt zu suchen. Dieser für das ärmere Kalabrien so typischen Landflucht wollte der Bürgermeister Domenico Lucano nicht tatenlos zusehen und bot die leerstehenden Häuser Menschen an, die ihre alte Heimat verlassen mussten. Er bemühte sich darum, den geflüchteten Frauen und Männern in den verschiedenen Handwerksbetrieben am Ort Arbeit und Einkünfte zu verschaffen, um ihnen die Integration zu erleichtern und auch ihre Familien nachzuholen. Auf diese Weise gelang es Domenico Lucano, die Einwohnerzahl seines Ortes zu erhöhen und Riace vor dem Verschwinden zu bewahren. Die alten und die neuen Dorfbewohner waren mit der Situation zufrieden. Die italienische Regierung wirft dem Bürgermeister nun Begünstigung illegaler Einwanderung vor und stellte ihn unter Hausarrest. Dabei ist er ein Vorbild für gelungene Integrationspolitik.

    Quelle: ein Artikel in den Stuttgarter Nachrichten

    08. Eugen Drewermann. Querdenker in Theologie und Wissenschaft

    Schon mit seiner Habilitationsschrift „Die Struktur des Bösen“ deckte Drewermann den gesellschaftlichen Zusammenhang des Bösen abseits von theologischen Auslegungen auf. Seitdem hat er zahlreiche Bücher zum Thema Frieden und Rüstung geschrieben, immer die persönlichen Nöte der Menschen angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse in den Blick rückend. In seinen Reden auf Veranstaltungen der Friedensbewegung zeigt er die gesellschaftlichen Ursachen von Profit und Vernichtung menschlichen Lebens auf. Drewermann ist ein vehementer Kritiker deutscher militärischer Auslandseinsätze und fordert seit Jahren die Abschaffung der Bundeswehr. Er verurteilt Gewinnstreben als treibende Kraft hinter militärischen Auseinandersetzungen. Er ist stets ein unangepasster Querdenker geblieben sowohl auf theologischem als auch auf wissenschaftlichem Gebiet. Durch seinen Ansatz, die menschliche Psyche bei der Erklärung der gesellschaftlichen Antagonismen in den Blick zu nehmen und den Menschen als Menschen zu akzeptieren, hat er einen breiten Diskurs in Gang gesetzt, in dem Versöhnung und Toleranz im Mittelpunkt stehen.

    Wikipedia

    10. Heinz Ratz mit Band. „Eine Millionen gegen rechts!“

    Heinz Ratz und seine Band „Strom & Wasser“ verbinden ihre Konzerte seit Jahren mit sozialem Engagement. Eines ihrer bekannteren Projekt war es, mit den in Flüchtlingsunterkünften lebenden Weltklasse-Musikern auf Tour zu gehen. Dadurch eröffneten sie diesen Musikern Auftrittsmöglichkeiten. Mehr als 100.000 Euro konnten Heinz Ratz und seine Band dabei für die Betroffenen einsammeln (Die Tour der 1000 Brücken). Mit seiner aktuellen Konzert-Kampagne will Ratz die Arbeit der freien Jugendhäuser im Osten der Republik stärken. Es ist zu befürchten, dass zunehmend rechtspopulistische Gemeinderäte bei Kulturentscheidungen die ohnehin angeschlagenen Soziokulturellen Zentren weiter ausbluten lassen. Der Plan: es sollen eine Millionen Euro für die selbstverwalteten Jugendhäuser in den neuen Bundesländern zusammen kommen.
    Die Tour führt quer durch die Republik und heißt „Eine Millionen gegen rechts!“. Ein eigens mit Konstantin Wecker gegründetes „Büro für Offensivkultur“ organisiert die Konzerte.

    1000 Brücken

    13. Ingrid Rumpf. „Flüchtlingskinder im Libanon”

    Seit 22 Jahren kümmert sich der Verein „Flüchtlingskinder im Libanon“ um in den Libanon geflüchtete Menschen aus Palästina. Vorrangig geht es dabei um die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. So werden Patenschaften für Kinder und das Gehalt für Sozialarbeiterinnen finanziert. Außerdem bezuschusst der Verein Zahnarztpraxen, medizinische und psychische Behandlung von Kindern, Nachhilfekurse, Ausbildungsstipendien und gesunde Mahlzeiten. Der Verein organisiert auch Vorträge und Ausstellungen. Dazu gehört auch die Nakba-Ausstellung, die Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948 thematisiert. Sie wurde durch den Verein, maßgeblich durch dessen Vorsitzende Ingrid Rumpf erarbeitet, denn „ohne die Kenntnis und ohne eine gebührende Anerkennung dieser Seite des Konflikts (haben) Aussöhnung, Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten keine Chance…“, heißt es in den einleitenden Bemerkungen zur Ausstellung. Das trotz aller Anfeindungen außergewöhnliche und mutige Engagement von Ingrid Rumpf in dieser Sache, verdient eine Würdigung.

    Flüchtlingskinder im Libanon

    16. Michael Wilk. Notarzt in Krisengebieten

    Der Allgemein- und Notfallmediziner, sowie Schmerz- und Psychotherapeut Michael Wilk unterstützt seit Jahren als Notarzt in Krisengebieten humanitäre Projekte (z. B. Flüchtlingsrücksiedlungen in Morazan/Salvador, Krankenhäuser in Rojava/Nordsyrien). Er kümmerte sich um Schwerverletzte, operierte in Zusammenarbeit mit lokalem Personal und leistete psychologische Hilfe an schwerverletzten, traumatisierten Menschen.
    Durch seine journalistische Arbeit und Buchveröffentlichungen hilft er zudem, politische Zusammenhänge besser zu verstehen und prangert an, was Krieg ganz konkret für die Menschen bedeutet, nämlich Tod, Zerstörung und Vertreibung. Nach seinen Erfahrungen in Syrien ist auch nach der Zerschlagung des IS kein Friede in Sicht denn: „Die stärksten Fesseln der Sklaverei sind freiwillige Unterwerfung und die Identifizierung mit dem System der Herrschaft“.
    Er scheut sich nicht, die mangelnde Unterstützung der Regierungen und Hilfsorganisationen in aller Welt zu kritisieren, besonders aber auch die Haltung der deutschen Regierung.

    Wikipedia

     

    20. Sabine Constabel. Kampf gegen Prostitution

    Der Verein Sisters e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, auf die Ausbeutung von Frauen durch Prostitution aufmerksam zu machen und Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, zu begleiten. Die Initiatorin Sabine Constabel hat jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Prostituierten.
    Sisters e.V. will nicht länger wegsehen. Wegsehen, wie hunderttausende Armutsprostituierte aus Osteuropa und Dritt-Welt-Ländern oder auch verzweifelte deutsche Frauen in der Prostitution hierzulande allein gelassen werden. Es ist klar, dass auch die zweite Gesetzesreform die Händler mit der Ware Frau schützen und die Frauen in der Prostitution im Stich lassen wird.
    Neben der Begleitung von Frauen wird derzeit ein landesweites Netzwerk von Anlaufstellen aufgebaut. Mit Kampagnen wie “Rotlicht aus”, die Sisters e.V. gemeinsam mit dem Landesfrauenrat Baden-Württemberg entwickelt hat, soll die Öffentlichkeit für die Problematik der Prostitution sensibilisiert werden.

    Sisters e.V.

    21. Sea-Watch e.V. Seenotrettung von Flüchtenden

    Sea-Watch e.V. ist eine gemeinnützige Initiative, die sich der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden verschrieben hat. Angesichts der humanitären Katastrophe leistet Sea-Watch Nothilfe, fordert und forciert gleichzeitig die Rettung durch die zuständigen europäischen Institutionen und steht öffentlich für legale Fluchtwege ein. Sea-Watch steht dafür ein, dass kein Mensch mehr an Europas tödlicher Seegrenze sterben muss. Im Frühjahr 2015 kaufte die Organisation einen alten Kutter und bauten ihn für den Einsatz zur Seenotrettung um. Mithilfe von zahlreichen Ehrenamtlichen, die das Projekt in Deutschland aufbauten oder als Crewmitglieder seit Juni 2015 im Mittelmeer zwischen Libyen und Italien mit fuhren, ist es gelungen, Tausende von Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Das freiwillige Engagement von Vielen ist der Kern dieser Arbeit.

    Sea-Watch