Archiv der Kategorie: Stuttgarter Friedenspreis 2013

Bildmaterial zum Stuttgarter Friedenspreis 2013

Überlebende und Mitreisende | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Überlebende und Mitreisende | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Überlebende und Mitreisende SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Überlebende und Mitreisende SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri und Enio Mancini | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri und Enio Mancini | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri und Enio Mancini SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri und Enio Mancini SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Querformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Querformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Querformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Querformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Hochformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Hochformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Hochformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enrico Pieri Hochformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Querformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Querformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Querformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Querformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Hochformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Hochformat | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Hochformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Enio Mancini Hochformat SW | Foto: Fritz Mielert / Die AnStifter cc-by
Zweisprachiges Plakat zur FriedensGala 2013
Zweisprachiges Plakat zur FriedensGala 2013

Friedenspreis 2013
Ergebnisse im Detail

07 – Enio Mancini und Enrico Pieri 30,0%
04 – Breaking the Silence 22,2%
13 – Keine Waffen vom Bodensee 17,9%
03 – Bischof Dom Erwin Kräutler 8,5%
16 – Lothar König 7,9%
02 – Backnanger Friedensinitiative 4,3%
11 – Hugo Höllenreiner 2,9%
19 – Nasser Abufarha 2,8%
08 – Evgenia Tschirikowa 2,2%
18 – Marianne Frank-Mast 1,3%

NS-Massaker im italienischen Sant‘ Anna di Stazzema
Überlebende erhalten Stuttgarter Friedenspreis 2013

Pressemitteilung vom 17. Juni 2013

Stuttgart: Der Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter geht 2013 an Enio Mancini und Enrico Pieri. Die beiden Überlebenden des NS-Massakers im italienischen Sant‘ Anna di Stazzema setzen sich seit Jahren für die juristische Aufarbeitung des Verbrechens und für internationale Verständigung ein. An der Abstimmung zum mit 5.000 Euro dotierten Preis, der mittlerweile im elften Jahr verliehen wird, beteiligten sich weit über 450 AnStifterinnen und AnStifter.

„Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis der AnStifter, den wir stellvertretend für Sant’Anna di Stazzema entgegennehmen“, erklären Enio Mancini und Enrico Pieri. „Dieser Preis bestärkt uns in der Fortsetzung unserer Arbeit gegen das Vergessen und für die juristische Aufarbeitung des Massakers von 1944 in unserem Heimatort. Er ist auch ein ermutigendes Zeichen für unsere gemeinsamen Bemühungen um ein friedliches, vereintes Europa. Wir glauben, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Voraussetzung für eine echte Versöhnung ist. Deshalb werden wir weiter versuchen, auch in der deutschen Justiz für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten.“

„Mit dem diesjährigen Friedenspreis wird ein Projekt geehrt, das sich um die Aufklärung eines der vielen, lange Zeit totgeschwiegenen Verbrechen der SS verdient gemacht hat.“, ergänzt Fritz Mielert, Geschäftsführer der AnStifter. „Ähnlich wie bei vielen anderen Gräueltaten der NS-Zeit fand auch im Fall des Massakers in Sant‘ Anna die Stazzema bisher keine juristische Aufarbeitung statt. Umso wichtiger ist es, dass die Forderung danach aus der Zivilgesellschaft nicht nachlässt.“

Auf Enio Mancini und Enrico Pieri entfielen gut 30 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Plätze zwei und drei belegten „Breaking the Silence“ aus Israel (22%) und „Keine Waffen vom Bodensee“ (18%). Offiziell wird der Friedenspreis des Bürgerprojekts Die AnStifter den Preisträgern im im Rahmen der Friedensgala am 10. November 2013 im Theaterhaus Stuttgart verliehen.

Preisträgerin 2012 war die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, 2011 Fatuma Abulkadir Adan aus Kenia mit der Initiative „Fußball und Emanzipation“.

01 – Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos, El Salvador

Ich schlage Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos vor. In dem kleinen Land El Salvador in Mittelamerika gab es von 1989 bis 1992 einen internen Krieg zwischen dem Militär und der Nationalen Befreiungsfront “Farabundo Martí“ (FMLN). In diesem Krieg kamen um die 75.000 ZivilistInnen ums Leben, zwischen 5000 und 9000 Personen wurden nach Angaben der Vereinten Nationen beziehungsweise der salvadorianischen Mütterkomitees entführt; darunter auch zahlreiche Kinder. Unmittelbar nach Kriegsende machten sich drei Frauen und ein Mann in El Salvador auf die Suche nach ihren im Krieg verschwundenen Kindern und wurden dabei von dem Jesuitenpater Jon Cortina unterstützt. Ein glücklicher Zufall half, einige Kinder bereits 1993 zu finden, woraufhin sich immer mehr Eltern und Großeltern an den Pater wandten. Deshalb wurde 1994 die Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos (kurz: Pro Búsqueda) gegründet. In den bald 20 Jahren seit der Gründung von Pro Búsqueda hat die Organisation weit über 900 Fälle registriert, die von Familienangehörigen in El Salvador an sie herangetragen wurden, aber auch von Personen, die als adoptierte Kinder in die Vereinigten Staaten, nach Italien, Frankreich, Belgien usw. kamen, dort aufwuchsen und mehr über ihre salvadorianischen Angehörigen und ihr Herkunftsland wissen wollen. Über 380 Fälle konnte Pro Búsqueda bislang mit Hilfe von Dokumenten und Gentests lückenlos aufklären. Darunter gab es in 235 Fällen Widerbegegnungen. In der Überzeugung, dass alle Menschen ein Recht auf Identität haben, dass es in einer globalen Zivilgesellschaft keine ungeklärten Fälle von Menschenrechtsverletzungen geben darf, und dass Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität universale Werte der Menschheit sind, sucht Pro Búsqueda weiter.

02 – Backnanger Friedensinitiative

Ich möchte gerne die „Backnanger Friedensinitiative“ für den Stuttgarter Friedenspreis 2013 vorschlagen. Ich kenne und schätze die Initiative seit vielen Jahren. Sie hätten einmal eine öffentliche Anerkennung verdient, zumal das regionale politische Umfeld in dem sie agieren, sehr viel Standfestigkeit verlangt. Seit der Gründung der „Backnanger Initiative für Frieden und Abrüstung“ während der Diskussionen um die Stationierung der Mittelstreckenraketen und der Beteiligung an der Menschenkette setzt sich diese Bürgerinitiative kontinuierlich für Friedensthemen ein. Seit 1981 leistet sie in der schwäbischen Kleinstadt Aufklärung auf hohem Niveau. Die Backnanger Friedensinitiative hat eine offene Struktur und sucht immer wieder Kontakt zu den örtlichen Parteien und Gewerkschaften sowie zu anderen gesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, zum Jugendzentrum und dem Weltladen. Am 9. November 1998 hielt ich zur Erinnerung (60. Gedenktag) an die Reichs-Pogromnacht 1938 auf Einladung der „Friedensinitiative Backnang“ einen öffentlichen Vortrag im Max Born Gymnasium zum Thema „Egoshooter“. Im März 2003 organisierte die Friedensinitiative eine Demonstration gegen die Irak-Kriegsdrohungen des damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Darüber hinaus ist mir wichtig die aktuelle „Stolperstein Aktion“ in Backnang zu erwähnen, zu der meines Erachtens viel Engagement, Zivilcourage und Überzeugungskraft gehört. Ich finde, dass dieser außergewöhnliche bürgerschaftliche und uneigennützige Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität würdig wäre, den diesjährigen Friedenspreises der Stuttgarter Friedensinitiative zu erhalten.

03 – Bischof Dom Erwin Kräutler, Amazonien

Bischof Dom Erwin Kräutler (73) ist seit über 30 Jahren Bischof in der Region Altamira in Amazonien. Seit Jahren kämpft er gegen den Bau des drittgrößten Wasserkraftwerkes der Welt Belo Monte bei Altamira im brasilianischen Bundesstaat Para. Er verteidigt die Rechte der Indigenen und der Flussbewohner, die durch das Projekt ihr Land verlieren würden. Tausende müssten umgesiedelt werden. Die sozialen und ökologischen Folgen sind verheerend. Schon heute ist die soziale Lage in Altamira nicht mehr beherrschbar, weil schon Tausende Menschen zugezogen sind. Dom Erwin wird we- gen seines Engagements mit dem Tode bedroht und daher rund um die Uhr von der Polizei beschützt. Kraftwerksbetreiber, Banken und die Regierung wollen das Kraftwerk mit aller Macht gegen die Menschen und die Natur durchsetzen. Dom Erwin ist nicht grundsätzlich gegen Wasserkraft. Großprojekte wie dieses allerdings, so seine Haltung, müssen Sinn machen, eine menschliche Dimension haben und können nicht gegen die betroffenen Menschen durchgesetzt werden. Am Bau beteiligt sind u.a. Voith in Heiden- heim, Daimler in Stuttgart und die Münchner Rückversicherung.

04 – Breaking the Silence, Israel

Die israelische Organisation „Break- ing the Silence“ („Das Schweigen brechen“) wurde von ehemaligen Soldatinnen und Soldaten gegründet, die im Westjordanland und in Gaza ihren Militärdienst ableisteten. „Breaking the Silence“ will die seelischen Wunden thematisieren, die die Besatzung dieser Gebiete bei jungen israelischen Soldatinnen und Soldaten verursacht. Die Organisation möchte der israelischen Seite zeigen, dass offene Gespräche mit den Palästinensern, die Beachtung der Menschenrechte und die Beendigung der militärischen Besatzung einen Gewinn für die Zukunft der israelischen Gesellschaft darstellen. Die Mitglieder von „Breaking the Silence“ sammeln Zeugnisse, die sie in Dokumentationen, Ausstellungen und Filmen präsentieren. Bei Führungen durch die Stadt Hebron zeigen sie, welche Auswirkungen der Zuzug israelischer Siedler und deren Schutz durch die Armee für die arabischen Bewohner haben. Über 5000 dieser Touren, an denen auch Knesset-Mitglieder, ausländische Diplomaten und Journalisten teilnahmen, hat die Organisation in den letzten Jahren trotz Behinderung durch die israelische Armee und radikale Siedler durchgeführt. Grundsätzlich wurde „Breaking the Silence“ vom Obersten Israelischen Gericht vor Kurzem das Recht zugestanden, dass diese Touren durchgeführt werden können und es die Aufgabe des Militärs sei, diese zu schützen.

05 – Christine Schweitzer, Friedensarbeiterin, Hamburg

Christine Schweitzer war 1988 und 1989 an der Gründung vom Bund für Soziale Verteidigung (BSV) beteiligt. In den 1990er Jahren hatte sie sich im Rahmen verschiedener Projekte, unter anderem als Mitgründerin des internationalen Balkan Peace Teams, mit den Konflikten im Raum des ehemaligen Jugoslawiens befasst. Von 1995 bis 1998 unterstützte sie als wissenschaftliche Beraterin die Landesregierung in Düsseldorf bei der Entwicklung einer Ausbildung zur Friedensfachkraft im Rahmen des entstehenden zivilen Friedens- dienstes. Schweitzer war Geschäftsführerin des BSV und außerdem seit 2001 beim Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung (IFGK) angestellt. Parallel dazu begann ihre Arbeit (2000 bis 2008) als Research Director, dann wurde sie Programme Director für die internationale Nichtregierungsorganisation Nonviolent Peaceforce. Sie führte von 2010 bis 2012 Auftragsstudien durch und war zwei Mal für Nonviolent Peaceforce als Interim Programme Director tätig. Seit Oktober 2012 ist sie parallel als wissenschaftliche Angestellte für das IFGK und als Geschäftsführerin für den BSV tätig. Sie ist außerdem langjährige Redakteurin des vom Netzwerk Friedenskooperative herausgegebenen Friedensforums. Verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten in der Friedensbewegung und Friedensforschung umfassen auch Vorstandsämter bei den War Resisters‘ International, bei der Zeitschrift Wissenschaft und Frieden, bei der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung; und beim BSV. Sie wirkt außerdem mit bei der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und beim Archiv aktiv (Hamburg).

06 – Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und Exil-PEN

Seit rund 20 Jahren setzt sich die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft (ELSG) gemeinsam mit dem PEN- Zentrum (www.else-lasker-schueler-gesellschaft.de) für eine zeitgemäße Erinnerungskultur und Erinnerungspädagogik ein. Das Schicksal von Else Lasker-Schüler steht als Metapher dafür, wie im Nazi-Deutschland mit Intellektuellen verfahren wurde. Die Gesellschaft versteht sich als „politische“ Lyrikgesellschaft, deren besonderes Anliegen das „Else-Las- ker-Schüler-Zentrum der verfolgten Künste“ als nationale Einrichtung gegen die „Universalität des Verges- sens“ ist. Im Internet sind inzwischen rund 1.700 Biografien von Gegnern und Opfern zahlreicher Diktaturen zu lesen. Das „Zentrum für verfolgte Künste“ unter dem Dach des Kunst- museums Solingen mit der Exilliteratur-„Sammlung Jürgen Serke“, der Bilder-„Sammlung Gerhard Schneider“ (mit Werken verfemter Maler), der größten Sammlung von Else Lasker-Schüler-Originalzeichnungen ist ein Gemeinschaftsprojekt der ELSG und der Fördergesellschaft für verfemte Künste und ehrt das Ansehen verfolgter Künstler mit einer Dauerausstellung seit 2004. Darüber hinaus fanden bereits 18 Else-Lasker-Schüler-Foren im In- und Ausland. Es waren die ersten interkulturellen Symposien in Israel, Polen, Tschechien, der Schweiz, Italien und Österreich. Aufgrund der Interventionen der ELSG und „Exil-PEN“ hat der Wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages den vertriebenen und verfolgten Künstlern den Status einer eigenen Opfergruppe bescheinigt. Der „Exil-PEN“ ist die Organisation, die in Zeiten der NS-Diktatur die deutsche Kultur in Würde im Ausland vertreten hat; eine Organisation, auf die wir stolz sein können.

07 – Enio Mancini und Enrico Pieri, Sant’Anna di Stazzema

Für den Stuttgarter Friedenspreis 2013 schlagen wir Enrico Pieri und Enio Mancini aus Sant‘Anna di Stazzema vor. Beide haben in ihrem Dorf als Kinder das SS-Massaker und den Tod ihrer Angehörigen und vieler Dorfbewohner erlebt. Sant’Anna di Stazzema wurde zum Teil wieder aufgebaut. Das Massaker wurde lange totgeschwiegen und von Italiens Justiz nicht verfolgt: Die Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen sollte die Wiederbewaffnung und Aufnahme der BRD in die Nato nicht gefährden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelte seit 2002 gegen neun der in Italien Verurteilten. Die Hamburger Rechtsanwältin Gabriele Heinecke, die den Verband der Opfer von Sant’Anna in Deutschland gerichtlich vertritt, stellte 2005 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung, der mit der Begründung einer zu vermeidenden Gefährdung der Ermittlungen durch die Opfer abgelehnt wurde. Es ist dem Engagement von Enio Mancini und Enrico Pieri zu verdanken, dass die Gräu- eltaten in Sant‘Anna di Stazzema nicht vergessen wurden. Sie setzen sich beharrlich für das Erinnern in vielfältiger Form ein und haben in dem toskanischen Dorf ein Museum aufgebaut. Beide sind von einer verzeihenden menschlichen Größe und einem Engagement für Frieden und Völkerverständigung, die beeindruckend sind.

08 – Evgenia Tschirikowa, Russland

Evgenia Tschirikowa ist die Sprecherin der Waldschützer von Chimki und sehr stark in der russischen Oppositionsbewegung engagiert Ev- genia wurde schon mehrfach verhaftet und man hat ihr sogar angedroht, ihr die Kinder wegzunehmen, aber sie hat sich nicht beugen lassen. Wie wir der Presse entnehmen konnten, hat der „lupenreine Demokrat“ Putin die Daumenschrauben gegen die NROs wieder angezogen. Auch deshalb hat es Sinn, mit der Verleihung des Friedenspreises unsere Solidarität mit der Opposition in Russland zu zeigen. In der Kleinstadt Chimki, in der Nähe von Russlands Hauptstadt Moskau, findet seit mehreren Jahren ein Kampf um den Wald bei Chimki statt. Stadtverwaltung, Bauunternehmer und Regierung versuchen seit langer Zeit, eine Autobahn von St. Petersburg nach Moskau durch den Wald zu bauen. Dass dies die Ausrodung von einer riesigen Grünfläche und den Verlust von Lebensraum für viele Tiere aber auch von einem Erholungsort für viele Moskauer bedeutet, ist vielen Menschen bewusst und so gab es seit Mitte Juli ein Öko-Camp, das zur Erhaltung des Waldes und zur Verhinderung von Abholzarbeiten dienen sollte. Aktivistinnen und Aktivisten aus der antiautoritären Linken, der Antifa und auch aus Menschenrechts- und Umweltorganisationen beteiligten sich an den Aktionen. Gespräche mit Stadtverwaltung wurden seitens der Verantwortlichen vehement verhindert.

10 – Hermine und Roland Peterhof, Stuttgart/Kenia

Hermine und Roland Peterhof haben in der kenianischen Küstenstadt Shanzu über mehrere Jahre hinweg allein durch Spenden und persönlichen Einsatz geholfen, eine Schule zu errichten. Die beiden aus dem Stuttgarter Westen stammenden Rentner haben während ihrer letzten Winterurlaube, so die Stuttgarter Zeitung, schon lange keine Ferien mehr gemacht. Sie flogen stets in das ostafrikanische Land, um aktiv beim Bau „ihrer“ Schule, an der heute fast 400 Kindern unterrichtet werden können, mitzuwirken. Hermine und Roland Peterhof konnten die Kinderhilfsorganisation Humanitas Ac-tiva für ihr Projekt gewinnen, so dass eine Großspende dieses Vereins Anfang dieses Jahres die Fertigstellung des vierten und letzten Bauabschnitts möglich machte. Die Schule steht auf einem Gelände der örtlichen African Inland Church und bietet den Kindern neben dem Unterricht ein tägliches Mittagessen. Die ehrenamtliche Mission der Peterhofs, so die Stuttgarter Zeitung, ist mit der Übergabe des Gebäudes noch nicht abgeschlossen. Denn das Ehepaar wirkt auch bei der Schulverwaltung und der Organisation von Unterrichtsmaterial mit.

11 – Hugo Höllenreiner, Ingolstadt, Sinti + Roma

Hugo Adolf Höllenreiner ist Zeitzeuge der Verfolgung von Sinti während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Seine Eltern wählten den zweiten Vornamen ihres Sohnes, um ihn damit vor der aufzie- henden Bedrohung durch die Natio- nalsozialisten zu schützen. Er wurde trotzdem am 16. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo Josef Mengele ihn und seinen Bruder mit brutalen medizinischen Experimenten quälte. Über die Lager Ravensbrück und Mauthausen kam Höllenreiner nach Bergen-Belsen. Er, seine fünf Geschwister und beide Eltern überlebten die Verfolgung der Sinti im Dritten Reich. Seit den späten 1990er Jahren berichtete Höllenreiner in zahlreichen Vorträgen als Zeitzeuge über seine Erlebnisse. Der engagierte 79-Jährige lebt in Ingolstadt. In einer Reihe von Interviews erzählte Höllenreiner auch der Autorin Anja Tuckermann von seinem Schicksal während des Nationalsozialismus. Diese erhielt für das Buch „Denk nicht, wir bleiben hier!“ Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner über sein Leben 2006 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Über Höllenreiners Schicksal wurde 2007 der Dokumentarfilm Angelus Mortis gedreht. Adrian Coriolan Gaspar führte ab 2008 eigene Interviews mit Höllenreiner und setzte dessen Erinnerungen mu- sikalisch in seinem ersten Orchesterwerk Symphonia Romani – Bari Duk um, einem Oratorium für Solo Bass, gemischten Chor und Orchester.

12 – Informationsstelle Lateinamerika (ila, Bonn)

Die Informationsstelle Lateinamerika (ila) in Bonn entstand im November 1975 und bringt seit Dezember 1976 die ila-infos heraus, die regelmäßig zehnmal jährlich mit Hintergrundberichten, Ländernachrichten, Notizen aus der Solidaritätsbewegung, Beiträgen und Rezensionen zu Literatur, Musik, Kino und Theater in Lateinamerika erscheint. 2012 befassten sich die ila-infos schwerpunktmäßig u.a. mit Honduras, dem Anarchismus in Lateinamerika, dem „Kampf um den letzten Fisch“, mit Peru, mit der indigenen Literatur Lateiname- rikas und den postkolonialen Diskursen; Experiment Selbstverwaltung, Feste feiern und Land Grabbing waren drei Schwerpunkte der ila-infos des Jahres 2013. Getragen wird die Arbeit der Informations- stelle Lateinamerika, die seit fünf Jahren auch eine Internetseite unterhält, von zwei bezahlten RedakteurInnen, von Honorarkräften und zahlreichen unentgeltlich arbeitenden JournalistInnen, Studierenden, WissenschaftlerInnen, EntwicklungshelferInnen. Die ila ist darum bemüht, Auswege aus Armut, Krankheit, Ignoranz, Ausbeutung, Unterdrückung und Umweltzerstörung zu finden und leistet einen wichtigen Beitrag, um wenigstens ein Stück voran zu kommen auf dem Weg zu mehr Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität. Die Arbeit der Informationsstelle Lateinamerika ist heute mindestens so wichtig wie vor 35 Jahren.

13 – Initiative Keine Waffen vom Bodensee (Lindau)

Die Initiative „Keine Waffen vom Bodensee“ mit ihrem Gesicht Lothar Höfler haben es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrer Heimat genau hin und den Rüstungsfirmen auf die Finger zu sehen. Denn dort, zwischen Reben und Idylle, im Dreiländereck, ist einer von sechs Rüstungscluster in Deutschland. Seit drei Jahren ist nachzulesen, was der gelernte Ingenieur und seine Mitstreiter recherchiert und zusammengetragen haben: aus Werbebroschüren der Rüstungsindustrie, von Luft- und Seefahrtsmessen mit so harmlosen Namen wie Euronaval oder Aero India. Aus Zeitungsartikeln und vor allem auch aus eigener, beharrlicher Rechercheleistung. Nachzulesen unter: www.waffenvomBodensee.de. Ihr ehrgeiziges Ziel: Den Opfern eine Stimme, den Tätern Name und Gesicht. Das ist nicht einfach. Denn die Rüstungsindustrie, die sich selbst lieber als „Sicherheits- und Verteidigungsbranche“ bezeichnet, gehört nicht zu den mitteilungsfreudigen Branchen. Und das Argument mit den Arbeitsplätzen beendet viele Diskussionen vorzeitig.

14 – Journalisten helfen Journalisten e.V.

Anlaß für die Gründung von „Journalisten helfen Journalisten“ war die Ermordung des Süddeutsche-Zeitung-Korrespondenten Egon Scotland im ehemaligen Jugoslawien. Das ist nun 20 Jahre her. 2012 hat der Verein Journalisten und Journalistinnen aus Somalia, Eritrea, Irak, Iran, Ägypten, Ruanda, Kenia, Guinea, Kuba, Mexiko Bolivien, Albanien, Spanien, Pakistan, China, Libanon, Hongkong, Bangladesh, Kasachstan, Georgien, Aserbaidschan, Tschetschenien Kirgisien, Belarus, USA und Großbritannien in teilweise dramatischen Situationen unterstützt. Es war bereits die Gründungsidee des Vereins, Journalisten und ihren Familien in Kriegs- und Krisengebieten Hilfe zukommen zu lassen. In vielen Weltregionen, besonders aber in Teilen Mittelamerikas, im Iran, im Osten Afrikas oder in den kaukasischen Regionen wird die un- abhängige und freie Arbeit von Journalisten immer öfter und häufig auch immer gewalttätiger eingeschränkt. Die Hilfen unseres Vereins sind angesichts der Not vieler Medienmitarbeiter in den Krisenregionen der Welt natürlich immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber er ist für viele Betroffene oft auch ein existenziell wichtiger Tropfen. Hier einige Stimmen: – „It is a blessing having a shoulder to lean on in such troubled time. It is all far beyond your understandings as to how im- portant your assistance would be. Thanks JhJ!“ (ein aus Eritrea in den Sudan geflohener Reporter, dessen Recherchen über Korruptionen im nationalen Sportverband von Todes- drohungen begleitet wurden). – „I am happy because I am not lonely here“ (eine nach Deutschland ge- flohene iranische Journalistin). – „I just would like to say you thousands of thanks for your solidariety and support (eine Journalistin aus Bela- rus) …

15 – Kim Longinotto und Salma, Indien

Kim Longinotto ist Regisseurin des Dokumentarfilmes „SALMA“: Im tamilischen Südindien, in den Dörfern der muslimischen Minderheit, werden Mädchen ab der Pubertät bis zu ihrer Hochzeit weggesperrt. Dieses Schicksal traf auch die bildungshungrige Salma, als sie 13 Jahre alt war. Der arrangierten Ehe widersetzte sie sich neun lange Jahre, in denen sie in einem kargen Zimmer eingeschlossen blieb. Aber auch nachdem sie endlich der Hochzeit mit Malik, einem lokalen Politiker, zustimmt, bleibt sie eine Gefangene im Hause ihres Mannes. Die einzige Lektüre für Salma sind die Zeitungsseiten, in die das Gemüse eingewickelt wurde. Heimlich beginnt sie, Gedichte zu schreiben, die sie mit- hilfe ihrer Mutter an einen Verleger schmuggelte. Als ihre Lyrik veröffentlicht wird, ändert sich ihr Leben radikal. Sie wird eine bekannte Dichterin und bewirbt sich um politische Ämter und inspiriert ihre Schwester und andere Frauen mit ihrem Frei- heitsstreben. In SALMA wird das Leben muslimischer Frauen nicht etwa exotisiert, sondern unaufgeregt und
mit großem Respekt erzählt. In diesem Film wird eindringlich erzählt, wie weit entfernt die Emanzipation in Indien ist und wie der Kampf von Salma zum Vorbild für andere junge Frauen werden kann. Mein Vorschlag geht an Kim Longinotto und Salma, der Protagonistin im Film. Ich habe bei der Berlinale den Film gesehen, beide Frauen waren anwesend zur anschließenden Diskussi- on. Beide Frauen waren unglaublich eindrucksvoll, besonders Salma, die in Südindien heute die bekannteste Lyrikerin ist.

16 – Lothar König, Stadtjugendpfarrer in Jena

Ich schlage für den Friedenspreis Lothar König, Stadtjugendpfarrer in Jena vor. Der 59-Jährige war Teil der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR und engagiert sich heute gegen Neonazi-Aktivitäten vor allem in den neuen Bundesländern. 1997 griffen Neonazis den von ihm geleiteten Jugendtreff JG-Stadtmitte in Jena an und verletzten ihn schwer. Derzeit wird der Pfarrer wegen gewaltfreien Aktivitäten gegen den Neonazi-Aufmarsch in Dresden im Jahr 2011 juristisch verfolgt, die Polizei durchsuchte 2011 seine Wohnung. Anfänglich wurde ihm „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ vorgeworfen, derzeit lautet die Anklage auf „Landfriedensbruch“. Am Tag der Durchsuchungsaktion versammelten sich 600 Menschen zu einer spontanen Solidaritäts-Demonstration vor dem Jugendtreff JG-Mitte. In Reden kritisierten zahlreiche Prominente aus Politik und Zivilgesellschaft das Vorgehen der sächsischen Polizei. Vor allem das umstrittene Vorgehen der sächsischen Beamten erweckte bun- desweit bei Kommentatoren negative Reaktionen. Das antifaschistische Bündnis Nazifrei! – Dresden stellt sich quer sieht in der Razzia, – wenige Tage, nachdem König sich in einem Spiegel-Interview kritisch zu den Ermittlungen in Dresden geäußert hatte, – einen Einschüchterungsversuch. Am 4. April 2013 wurde das Verfahren vor dem Amtsgericht Dresden eröffnet. Unterstützergruppen des evangelischen Theologen, die den Prozess für politisch motiviert halten, wer- fen den Staatsanwälten vor, damit engagierte Gegner von Rechtsextremisten zu kriminalisieren. Ich denke, er wäre ein würdiger Preisträger.

17 – Margret Ullrich, Anti-Atom-Aktivistin, Dortmund

Margret Ullrich arbeitet seit 33 Jahren als Friedens- und Anti-Atom-Aktivistin. Seit 1980 organisiert die Dortmunderin verschiedene Initiativen, Demonstrationen und Veranstaltungen mit internationalen Gästen und stellt Ausstellungen zusammen. Ihr unermüdliches Eintreten für den Frieden und das Leben in einer atomenergie- und atomwaffenfreien Welt war und ist seit Jahrzehnten ungebrochen. Margret Ullrich hat dazu beigetragen, dass die Kritik an lebensgefährdenden Verhältnissen nicht verstummt. Die 79-Jährige engagiert sich für unser aller Gemeinwohl, auch um der zunehmenden Orientierung auf profitorientierte Ökonomie und egoistisches Sicherheitsdenken Paroli zu bieten. 1982 organisierten Frauen aus dem Ruhrgebiet – unter ihnen Margret Ullrich – einen Friedensmarsch von Berlin nach Wien, um gegen die Stationierung von atomaren Cruise Missiles und Pershing-II-Raketen in Deutschland zu protestieren. Ein Jahr später hat Margret Ullrich die Dortmunder Frauen-Friedensinitiative mitgegründet. Sie hat sich auch internationalen Kampagnen wie IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung) angeschlossen. Sie hat mitgewirkt, Menschen aus Atomtestgebieten nach Dortmund einzuladen, damit diese über ihren Widerstand berichten konnten. Heute ist der Atomausstieg in Deutschland ein großes öffentliches Thema, wozu auch Margret Ullrichs Engagement beigetragen hat.

18 – Marianne Frank-Mast (Mädchenschule Khadigram)

Marianne Frank-Mast gründete 2003 den Verein Mädchenschule Khadigram e.V., um im indischen Bundesstaat Bihar, in Khadigram, eine Internatschule für Mädchen aus den Familien der Adivasis (Stammesangehörige) und der Dalit (Unberührbare) zu bauen. Denn immer noch werden kleine Mädchen im Alter von 8 bis 12 Jahren zwangsverheiratet, obwohl dies gesetzlich verboten ist. Immer noch erreichen 15 Prozent der gesund geborenen Mädchen das 5. Lebensjahr nicht. Immer noch sind Mädchen signifikant schlechter ernährt als ihre Brüder und werden gezielt von Bildung fern gehalten. In der Mädchenschule Khadigram leben und lernen heute 90 Mädchen. Um die Akzeptanz der Mädchenschule bei den Familien zu erhöhen, wurde 2004 das erste medizinische Camp in Khadigram durchgeführt. 2005 erfolgte der Aufbau einer Zahnstation, die seither mindestens einmal pro Jahr besetzt ist und von der Bevölkerung dankbar angenommen wird. 2007 wurde der Aufbau einer weiteren Internatsschule für Mädchen im Distrikt Sabukpur in Angriff genommen. Anfang des Jahres 2010 konnten an dieser Schule die ersten 30 Schülerinnen aufgenommen werden. Marianne Frank-Mast ist unermüdlich mit Vorträgen, Ausstellungen, Veranstaltungen und auf Märkten unterwegs. Durch Spenden und Übernahme von Patenschaften können daher die laufend anfallenden Kosten von Schule, Internat und medizinischen Begleitprogrammen gedeckt werden. Mehrmals im Jahr reist sie nach Khadigram. Die Verwaltungskosten des Vereins betragen max. 4,5%, da alle Arbeiten in Deutschland ehrenamtlich durchgeführt werden.

19 – Nasser Abufarha, Canaan Fair Trade Gründer, Palästina

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina ist eine schmerzliche Wunde, die den Frieden zwischen den Völkern verhindert. Während die Regierung in Israel die Siedlungspolitik unbeirrt fortsetzt, erwartet die Völkergemeinschaft ohnmächtig die nächste Runde gewaltsamer Auseinandersetzung: Selbstmordattentate, Raketenbeschuss auf der einen und Militärschläge auf der anderen Seite. Nasser Abufarha, geboren in Jenin studierte Anthropologie in den USA. Für seine Doktorarbeit, „Die Herstellung einer menschlichen Bombe“ ging er 18 Monate zurück nach Palästina und untersuchte die Lebens- geschichten und das soziale Umfeld von 200 Selbstmordattentätern. Abufarha hat aber nicht nur versucht, das Märtyrertum dort zu verstehen, er gründete 2003 auch die Palestine Fair Trade Association und 2004 die Canaan Fair Trade. Dadurch können benachteiligte palästinensische Bauern den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien bestreiten. Der Ruf nach Gewalt soll sie nicht mehr erreichen. Damit ist ein Tor aufgestoßen, die Gewaltspirale dort zu durchbrechen. Und wir hier haben die Möglichkeit, mit unserem Einkauf diesen Prozess zu unterstützen und müssen nicht länger in der Rolle des passiven Zuschauers verharren.

20 – Partnerschaft Deepam eV – Dorfprojekt in Senthanadu (Südindien)

„Lass mich zu deinen zahllosen Sternen meine eigene Lampe stellen“ (Rabindranath Tagore). Vanathayaraj – 1953 in einem winzigen Dorf in Südindien – ist der indische Initiator und Koordinator eines Dorfprojekts, das den Namen Deepam trägt. 1981 besuchte Vanathayaraj Deutschland und stellte auf Einladung einer „Eine-Welt-Initiative“ sein Projekt vor. Es bildete sich ein kleiner Freundeskreis, dem es gelang, so viel Geld zu sammeln, dass ein Stück Land im sü- dindischen Dorf Senthanadu erworben werden konnte. Die ersten Aktivitäten des Projektes in den zunächst noch angemieteten Räumen waren Näh- und Schreibmaschinenkurse. 1995 konnte dann sogar ein erstes Haus auf dem eigenen Gelände errichtet werden. Heute umfasst das Zentrum Schul- und Küchengebäude, Wohnhäuser für Mitarbeitende und Gelände zur landwirtschaftlichen Nutzung. In Senthanadu arbeiten 15 Personen. Hinzu kommen mehr als 50 Leiterinnen, die in den umliegenden Dörfern Selbsthilfeprojekte mit Gesundheitscamps und PC-Kursen, Grundausbildung im Nähen, Förderunterricht, Musteraufforstung usw. aufbauen. Deepam ist ein nachhaltiges Konzept, das im Kindergarten beginnt und die Menschen auch noch im jungen Erwachsenenalter unterstützt. Der deutsche Verein arbeitet ehrenamtlich. Vorsitzende ist Traude Rebmann.