Archiv der Kategorie: Stuttgarter Friedenspreis 2013

21 – Rex Osa, Flüchtling aus Nigeria

Die meisten Flüchtlinge bringen aus ihren Herkunftsländer schreckliche Erfahrungen mit. Rex Osa, der selbst aus Nigeria flüchten musste, setzt sich in seinem jahrelangen politischen Kampf für die Rechte der Flüchtlinge ein und ist mittlerweile bundesweit ein Referenzpunkt für antirassistische Arbeit. Er ist in verschiedenen Flüchtlings- und MigrantInnen-Netzwerken aktiv. Als Mitbegründer von Flüchtlings-Selbsthilfeorganisationen wie refugee4refugee (Flüchtlinge für Flüchtlinge) ist es ihm als Betroffener besonders wichtig, den politischen Kampf in den Lagern selbst voranzubringen, um dadurch grundlegende Veränderungen zu bewirken. Hier sind die unzähligen Kämpfe der Menschen zu nennen, die in Lagern leben müssen und tagtäglich mit ungenießbaren Essenspaketen, krassen Einschränkungen in der medizinischen Versorgung, der Residenzpflicht, einer katastrophalen Wohnsituation, etc. konfrontiert werden. Auch der von Flüchtlingen organisierte Marsch nach Berlin, das Protestcamp in Berlin – Oranienplatz und die Besetzung der nigerianischen Botschaft sind einige Beispiele für die von Rex mitgetragenen Aktivitäten. Des Weiteren ist es ihm besonders wichtig, eine breite Öffentlichkeit für diese menschenunwürdige Realität zu schaffen. All diese Tätigkeiten bedürfen einer gewissen Finanzierung, die Rex momentan entweder aus eigener Tasche oder aus Spenden zu tragen versucht. Seine Arbeit trägt dazu bei, Rassismus zu überwinden, Isolation zu durchbrechen und Verständnis, Toleranz und Solidarität zu fördern.

22 – Schwester Karoline Mayer, Chile

Durch den unermüdlichen Ein- satz von Schwester Karoline Mayer, Gründerin der Fundación Cristo Vive Chile, ist sie ein Vorbild für in ternationale Solidarität und Gerechtigkeit geworden. Karoline May- er kam 1968 als Steyler Missionarin nach Chile. Sie verließ den Orden und lebt in Recoleta, einem Armenviertel in Santiago. Aus den Anfän- gen ist nach und nach ein großes Sozialwerk entstanden, aus dem nach dem Ende der Pinochet-Diktatur 1990, die „Fundación Cristo Vive“ hervorging. Dazu zählen heute Kindergärten, Kinderkrippen, Tagesstätten für behinderte Menschen, Frauenwerkstätten, ein Ge- sundheitszentrum, ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige, sowie Berufsausbildungszentren, in denen jährlich über 600 Jugendliche nach dem Vorbild der deutschen Berufsfachschule ausgebildet werden. Das Gesundheitszentrum der Stiftung bietet Behandlung, Krankenpflege, Gesundheitsvorsorge für Menschen aus den Armenvierteln. Die Fundación betreut inzwischen über 30 000 Menschen in ihren verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Im Mai 1999 wurde die „Fundacion Cristo Vive Bolivia“ gegründet, wo mit einem Gesundheitsprojekt für die Bewohner unzugänglicher bolivianischer Bergdörfer, einem Alphabetisierungsprogramm für Erwachsene, einem Internat für indigene Kinder und einem Betreuungsprogramm für Untersuchungs- und Strafgefangene und deren Familien gearbeitet wird. 2003 wurde in Cusco die „Fundación Cristo Vive Peru“ gegründet. Der Schwerpunkt liegt auf einem sicheren Haus für mittellose Frauen, die unter Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch leiden, sowie einer Beratung für inhaftierte Bauern, die keine angemessene Verteidigung bekommen.