Schon mit seiner Habilitationsschrift „Die Struktur des Bösen“ deckte Drewermann den gesellschaftlichen Zusammenhang des Bösen abseits von theologischen Auslegungen auf. Seitdem hat er zahlreiche Bücher zum Thema Frieden und Rüstung geschrieben, immer die persönlichen Nöte der Menschen angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse in den Blick rückend. In seinen Reden auf Veranstaltungen der Friedensbewegung zeigt er die gesellschaftlichen Ursachen von Profit und Vernichtung menschlichen Lebens auf. Drewermann ist ein vehementer Kritiker deutscher militärischer Auslandseinsätze und fordert seit Jahren die Abschaffung der Bundeswehr. Er verurteilt Gewinnstreben als treibende Kraft hinter militärischen Auseinandersetzungen. Er ist stets ein unangepasster Querdenker geblieben sowohl auf theologischem als auch auf wissenschaftlichem Gebiet. Durch seinen Ansatz, die menschliche Psyche bei der Erklärung der gesellschaftlichen Antagonismen in den Blick zu nehmen und den Menschen als Menschen zu akzeptieren, hat er einen breiten Diskurs in Gang gesetzt, in dem Versöhnung und Toleranz im Mittelpunkt stehen.