Selten ist von Stuttgart so viel Positives ausgegangen wie an jenem Abend vor 50 Jahren: Es war der 8. Januar 1967, als sich auf Einladung des damals 29-jährigen Lutz Beisel etwa 40 Menschen im Lehrerzimmer der Walddorfschule auf der Uhlandshöhe trafen, um terre des hommes Deutschland zu gründen. Dies geschah unter dem Eindruck der Gräuel des Vietnamkrieges. „Da konnte man einfach nicht zuschauen, da musste man etwas unternehmen“, sagt Beisel heute. Bis 1979 blieb Beisel hauptamtlich bei terre des hommes Deutschland; die erstenanderthalb Jahre neben seinem Beruf. Dann begründete er in Stuttgart die dringend notwendig gewordene erste Geschäftsstelle, zuerst im Bügelkeller einer Stuttgarter Gönnerin in der Tannenbergstraße, später in einer verwaisten Zahnarztpraxis in der Kreuznacher Straße. Heute ist terre des hommes Deutschland eine der bedeutendsten deutschen NGO der Entwicklungszusammenarbeit. Lutz Beisel lebt heute in Tuttlingen. In seinem „Ruhestand“ betreut er zusammen mit seiner Frau eine 13-köpfige syrische Flüchtlingsfamilie. Lutz Beisel ist ein Anstifter im besten Sinne des Wortes.