Corinna Thalheim war 16, als die Sozialeinrichtungen der DDR begannen, ihr Leben zu zerstören. Aufgrund ihres unregelmäßigen Schulbesuches wurde sie als „Schulbummlerin“ 1984 in ein Heim in Lutherstadt eingewiesen. Der dortige brutale Alltag veranlasste die jugendliche Corinna zur dreimaligen Flucht. Nach diesen Fluchtversuchen wurde sie in eine der schlimmsten Jugendeinrichtungen der DDR eingewiesen, den Werkhof Torgau. Organisierte Gewalt und sexueller Missbrauch waren dort an der Tagesordnung. Heute ist Frau Thalheim Vorsitzende der Betroffeneninitiative »Missbrauch in DDR-Heimen«, gegründet 2014 in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau. Sie ist hervorgegangen aus der Selbsthilfegruppe „Verbogene Seelen“ für Missbrauchsopfer in DDR-Heimen, die sich im Oktober 2011 als bundesweit erste Selbsthilfegruppe von Missbrauchsopfern in DDR-Heimen, ebenfalls in Torgau gegründet wurde.
Die Betroffeneninitiative »Missbrauch in DDR-Heimen« ist vernetzt mit „Kein Raum für Missbrauch“, einer Initiative des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.