Für den Stuttgarter Friedenspreis 2013 schlagen wir Enrico Pieri und Enio Mancini aus Sant‘Anna di Stazzema vor. Beide haben in ihrem Dorf als Kinder das SS-Massaker und den Tod ihrer Angehörigen und vieler Dorfbewohner erlebt. Sant’Anna di Stazzema wurde zum Teil wieder aufgebaut. Das Massaker wurde lange totgeschwiegen und von Italiens Justiz nicht verfolgt: Die Aufarbeitung deutscher Kriegsverbrechen sollte die Wiederbewaffnung und Aufnahme der BRD in die Nato nicht gefährden. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelte seit 2002 gegen neun der in Italien Verurteilten. Die Hamburger Rechtsanwältin Gabriele Heinecke, die den Verband der Opfer von Sant’Anna in Deutschland gerichtlich vertritt, stellte 2005 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung, der mit der Begründung einer zu vermeidenden Gefährdung der Ermittlungen durch die Opfer abgelehnt wurde. Es ist dem Engagement von Enio Mancini und Enrico Pieri zu verdanken, dass die Gräu- eltaten in Sant‘Anna di Stazzema nicht vergessen wurden. Sie setzen sich beharrlich für das Erinnern in vielfältiger Form ein und haben in dem toskanischen Dorf ein Museum aufgebaut. Beide sind von einer verzeihenden menschlichen Größe und einem Engagement für Frieden und Völkerverständigung, die beeindruckend sind.