Ich schlage für den Friedenspreis Lothar König, Stadtjugendpfarrer in Jena vor. Der 59-Jährige war Teil der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR und engagiert sich heute gegen Neonazi-Aktivitäten vor allem in den neuen Bundesländern. 1997 griffen Neonazis den von ihm geleiteten Jugendtreff JG-Stadtmitte in Jena an und verletzten ihn schwer. Derzeit wird der Pfarrer wegen gewaltfreien Aktivitäten gegen den Neonazi-Aufmarsch in Dresden im Jahr 2011 juristisch verfolgt, die Polizei durchsuchte 2011 seine Wohnung. Anfänglich wurde ihm „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ vorgeworfen, derzeit lautet die Anklage auf „Landfriedensbruch“. Am Tag der Durchsuchungsaktion versammelten sich 600 Menschen zu einer spontanen Solidaritäts-Demonstration vor dem Jugendtreff JG-Mitte. In Reden kritisierten zahlreiche Prominente aus Politik und Zivilgesellschaft das Vorgehen der sächsischen Polizei. Vor allem das umstrittene Vorgehen der sächsischen Beamten erweckte bun- desweit bei Kommentatoren negative Reaktionen. Das antifaschistische Bündnis Nazifrei! – Dresden stellt sich quer sieht in der Razzia, – wenige Tage, nachdem König sich in einem Spiegel-Interview kritisch zu den Ermittlungen in Dresden geäußert hatte, – einen Einschüchterungsversuch. Am 4. April 2013 wurde das Verfahren vor dem Amtsgericht Dresden eröffnet. Unterstützergruppen des evangelischen Theologen, die den Prozess für politisch motiviert halten, wer- fen den Staatsanwälten vor, damit engagierte Gegner von Rechtsextremisten zu kriminalisieren. Ich denke, er wäre ein würdiger Preisträger.