Die eine ist Miss Universe Irak, die andere Miss Universe Israel – ihr Foto wurde zu einem Politikum. „Lass uns ein Foto machen, damit unsere Völker sehen können, dass wir kein Problem miteinander haben und dass wir Botschafterinnen des Friedens sind“. Eine gute Nachricht im Jahr des Antisemitismus. Dass auch in der arabischen Welt die Ansicht verbreitet ist, die Juden seien öffentliche Feinde, konnte man an den Beleidigungen und Todesdrohungen ablesen, die Sarah Idan wegen des von ihr geposteten Foto erhielt. Doch sie bekam auch über 10.000 Likes. Das Foto der beiden Frauen verweist auf eine Geschichte, der in der ideologisch eingetrübten Betrachtung des Nahostkonflikts nur selten Rechnung getragen wird: Das ist die Geschichte der Vertreibung der arabischen Juden aus ihren Heimatländern. Miss Irak hat ein Gespür dafür entwickelt, dass es an der Zeit ist, die antisemitischen Stereotype hinter sich zu lassen. Ihre Familie hat das Land wegen der Todesdrohungen inzwischen verlassen – aber ihre Haltung ist klar: „Negative Reaktionen werden uns nicht umstimmen. Wir bleiben Schwestern.”
Stern zu Sarah Idan und Adar Gandelsman