Sie ist die Bewahrerin der Erinnerung an unzählige Verbrechen ge- gen eine Gemeinde im Nordwesten Kolumbiens, die sich vor 18 Jahren zur Friedensgemeinde erklärt hat und nach strikten internen Regeln zusammenlebt. Die Gemeindemitglieder bestehen auf den Grund- sätzen, dass auf ihrem Gebiet keine Waffen getragen werden dür- fen, keine Informationen an die Konfliktparteien weitergegeben werden, weder Drogen noch Alkohol konsumiert werden und ein Teil ihrer Zeit für die Gemeinschaftsarbeit reserviert bleibt. Diese Grundsätze, die zum Teil dem Schutz der Zivilbevölkerung in einem bewaffneten Konflikt dienen und im Humanen Völkerrecht verbrieft sind, dürften eigentlich niemanden stören. Dennoch schikanieren die straflos agierenden Paramilitärs, das Militär und die Polizei die Gemeinde und haben seit ihrer Gründung 170 Personen umgebracht. Brigida ist schon eine alte Frau, aber voller Freundlichkeit und Güte und ohne Rachegefühle. Sie bewahrt die Vorkommnisse in der Gemeinde in Form von naiven Gemälden, deren Buntheit darüber hinwegtäuscht, welches Grauen darin aufgezeigt wird. Ihr persönlicher Grundsatz: „Was wir vergessen passiert immer wieder“ verdient unsere Anerkennung.