Pressemitteilung vom 17. Juni 2013
Stuttgart: Der Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter geht 2013 an Enio Mancini und Enrico Pieri. Die beiden Überlebenden des NS-Massakers im italienischen Sant‘ Anna di Stazzema setzen sich seit Jahren für die juristische Aufarbeitung des Verbrechens und für internationale Verständigung ein. An der Abstimmung zum mit 5.000 Euro dotierten Preis, der mittlerweile im elften Jahr verliehen wird, beteiligten sich weit über 450 AnStifterinnen und AnStifter.
„Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis der AnStifter, den wir stellvertretend für Sant’Anna di Stazzema entgegennehmen“, erklären Enio Mancini und Enrico Pieri. „Dieser Preis bestärkt uns in der Fortsetzung unserer Arbeit gegen das Vergessen und für die juristische Aufarbeitung des Massakers von 1944 in unserem Heimatort. Er ist auch ein ermutigendes Zeichen für unsere gemeinsamen Bemühungen um ein friedliches, vereintes Europa. Wir glauben, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Voraussetzung für eine echte Versöhnung ist. Deshalb werden wir weiter versuchen, auch in der deutschen Justiz für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten.“
„Mit dem diesjährigen Friedenspreis wird ein Projekt geehrt, das sich um die Aufklärung eines der vielen, lange Zeit totgeschwiegenen Verbrechen der SS verdient gemacht hat.“, ergänzt Fritz Mielert, Geschäftsführer der AnStifter. „Ähnlich wie bei vielen anderen Gräueltaten der NS-Zeit fand auch im Fall des Massakers in Sant‘ Anna die Stazzema bisher keine juristische Aufarbeitung statt. Umso wichtiger ist es, dass die Forderung danach aus der Zivilgesellschaft nicht nachlässt.“
Auf Enio Mancini und Enrico Pieri entfielen gut 30 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Plätze zwei und drei belegten „Breaking the Silence“ aus Israel (22%) und „Keine Waffen vom Bodensee“ (18%). Offiziell wird der Friedenspreis des Bürgerprojekts Die AnStifter den Preisträgern im im Rahmen der Friedensgala am 10. November 2013 im Theaterhaus Stuttgart verliehen.
Preisträgerin 2012 war die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, 2011 Fatuma Abulkadir Adan aus Kenia mit der Initiative „Fußball und Emanzipation“.